Der Gedanke, den North Rim des Grand Canyon zu sehen, ließ mich nicht ruhen. Ich entschloss mich, über die Vermillion Cliffs dorthin zu fahren.
Die Sonne steht noch hinter dem Horizont und taucht den Osthimmel in ein tiefes Rot. Wie immer wache ich kurz vor Sonnenaufgang auf.
Zum ersten Mal sah ich den Strand des Lake Powell bei Tageslicht. Die Schönheit, die Stille und die Erfrischung im klaren Wasser früh am Morgen waren großartig.
Lone Rock Campground
Die Existenz des Lake Powell ist dem Glen Canyon Dam zu verdanken, der in den 60er Jahren zur Stromgewinnung mitten in den Colorado River gebaut wurde. Zugleich werden sieben US-Bundesstaaten und
Mexiko mit Wasser aus dem See versorgt. Es dauerte 17 Jahre bis der Lake Powell vollständig gefüllt war. 1956 hatten die Bauarbeiten begonnen, die dabei den zweitgrößten künstlichen See der USA
schufen, indem der zweitgrößte Canyon der Erde unter Wasser gesetzt wurde.Der gewaltige Eingriff in die Natur hat flussaufwärts eine Uferlinie geschaffen, die mit ihren vielen Verzweigungen länger
als die amerikanische Westküste ist.
Dass der See künstlich ist, sieht und spürt man auch. Beim Anblick bleibt, trotz aller Schönheit,ein bitterer Beigeschmack zurück. Man kann es sich kaum vorstellen, wie viel Naturraum mit der
Erschaffung des Sees zerstört wurde.
An seinen Eingängen ist der Canyon zunächst ein unscheinbarer Spalt in einem Felsen. Mit dem Eintauchen eröffnet sich anschließend eine wundersame Welt aus bizarr geformten, sanft geschwungenen und kantig scharfen Sandsteinformationen.
Die Navajo Bridge auf dem Weg zum North Rim.
"Oben" auf dem Kaibab-Plateau, wenige Meilen vor der großen Kante.